Ein großer Problemverursacher in der Therapie mit körpereigenen Stammzellen war bei neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer, Amyotropher Lateralsklerose (ALS), Multipler Sklerose (MS), Parkinson und Schlaganfall bisher, dass eine Implantation der Stammzellen ins Gehirn oder Rückenmark (ZNS) wegen der vermuteten „Blut-Hirn-Schranke“ als nötig empfunden wurde.
Injektionen ins ZNS führen immer wieder zu lebensbedrohlichen Komplikationen, z.B. durch Blutungen oder Infektionen. Solche Vorfälle veranlassen Gesundheitsbehörden, Stammzelltherapien zu verbieten oder einzuschränken, solange der therapeutische Nutzen nicht durch große und teure Studien nachgewiesen erscheint. Erst kürzlich wurde ein Stammzellinstitut in Deutschland wegen einer bei der Injektion ins Gehirn eines Kindes entstandenen Gehirnblutung (die natürlich vom Injektionsinstrument und nicht von den Stammzellen verursacht wurde) behördlich geschlossen.
Dabei haben Studien bereits 2012 gezeigt, dass bei an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) erkrankten Mäusen die intravenöse Gabe von Stammzellen ausreichte, um eine deutliche Besserung zu erzielen. Keinerlei Injektion ins Gehirn oder Rückenmark war nötig! Ist das auf Menschen anwendbar? Wahrscheinlich – Tiere und Menschen sind zweierlei, aber in der grundlegenden Physiologie sind sich Mäuse und Menschen recht ähnlich.
Gerade wenn es um die Verhinderung von gefährlichen Komplikationen geht, sollte bei neuartigen und experimentellen Therapien zunächst der schonendste Anwendungsweg beschritten werden. Daher verzichten wir in meiner Ordination auf alle Behandlungen, bei denen das ZNS eröffnet werden müsste und wählen sichere, erprobte Implantationswege wie die intravenöse Anwendung. Damit hatten unsere Patienten/innen therapeutischen Nutzen und sind frei von Komplikationen geblieben.
Ihr DDr. Heinrich