Eine Patientin fragt an:
Bei mir wurde Morbus Crohn diagnostiziert – kann Stammzelltherapie auch bei Morbus Crohn helfen?
Die Diagnose Morbus Crohn wird oft erst nach längerer Leidensgeschichte gestellt, nachdem wiederkehrende starke Bauchschmerzen und Durchfall zu einer Vielzahl von Arztbesuchen geführt haben. Ebenso wie Colitis ulcerosa ist Morbus Crohn eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Darms, deren genaue Ursache bis dato unklar ist. Es scheint eine allergisch-autoimmunologische Fehlreaktion des Immunsystems vorzuliegen. Meist werden die Symptome schubweise unter Eindruck von Stress, seelischer Belastung oder durch bestimmte Nahrungsbestandteile ausgelöst.
Alleine in Österreich sind schätzungsweise 20.000 bis 30.000 Menschen von Morbus Crohn betroffen. Die herkömmliche Therapie ist alles andere als angenehm. Sie reicht von einer durchgehenden Einnahme entzündungshemmender Medikamente wie Cortison in Kombination mit einer drastischen Umstellung der Ernährung bis hin zu operativen Eingriffen, bei denen in schweren Verlaufsformen die betroffenen Teile des Darms entfernt werden müssen.
Stammzellentherapie bei entzündlichen Darmerkrankungen
Etliche Studien wecken die Hoffnung, endlich eine Alternative zur herkömmlichen Behandlung gefunden zu haben. So ist Wissenschaftlern in einem experimentellen Versuchsansatz mit Mäusen der Nachweis gelungen, dass eine Therapie mit adulten Stammzellen bei Morbus Crohn sehr effektiv helfen kann.
Die Vermutung liegt nahe, dass sich diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen, was mittlerweile auch durch Studien an menschlichen Probanden belegt wurde. Internationale klinische Studien zeigen, dass körpereigene Stammzellen vor allem bei autoimmunologisch bedingten Erkrankungen helfen können. Auch der klinische Alltag in auf Stammzellen spezialisierte Behandlungszentren belegt dies seit Jahren: So setzen wir in meiner Ordination seit mehreren Jahren körpereigene Stammzellen in der Therapie von entzündlichen Darmerkrankungen ein.
Ein wesentlicher Punkt bei der Wirkung scheint die Dosis und die Frequenz der Stammzellgaben zu sein. Je schwerer die Erkrankung, desto höhere Dosen sollten gegeben werden und desto eher sind Therapiewiederholungen ratsam.
Somit besteht die Hoffnung, auf Cortison und operative Eingriffe bald verzichten zu können bzw. solche Maßnahmen nur ganz kurz, während eines akuten Schubes einsetzen zu müssen. Da Stammzellen ganz allgemein eine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes der Patienten/innen bewirken können, würde man so den Körper in seinem Kampf gegen die Krankheit unterstützen, statt nur Symptome zu behandeln.
Ich halte Sie jedenfalls in meinem Blog auf dem Laufenden.
Ihr DDr. Heinrich